Gegen das Vergessen – nie wieder Faschismus

23. Juli 2014

Dr. Irmtrud Wojak
Historikerin, Lehrbeauftragte an der Universität der Bundeswehr in München sowie Geschäftsführerin der BUXUS STIFTUNG gemeinnützige GmbH und ab September für ein Jahr Fellow in Residence am Radcliffe Institute for Advanced Study der Harvard University in Cambridge (USA),

sprach am 22. Juli 2014 im Kultur- und Tagungszentrum Murnau über das Leben von

Fritz Bauer - Jurist aus Freiheitssinn und Anwalt für die Menschenrechte
"Wenn einer nicht im Dutzend mitläuft"

"Ein Abend „Gegen das Vergessen“

unter diesem Motto stand die Veranstaltung des SPD Kreisverbandes in Murnau. Diese Veranstaltung gerade in dieser Stadt sei sehr wichtig, da in Murnau immer wieder rechtsradikale Auftritte und Demonstrationen stattfinden, so die Vorsitzende Dr. Sigrid Meierhofer.

Es war deshalb auch nicht verwunderlich, dass sich zahlreiche Bürger und Bürgerinnen, darunter auch viele vom „Murnauer Aktionsbündnis gegen Rechts“ einfanden um den Vortrag von der Historikerin Dr. Irmtrud Wojak über den Juristen Fritz Bauer zu hören.

Ein Jurist, der nicht im Dutzend mitlief, sondern sich immer wieder gegen die Nazis zu Wehr setzte.

Fritz Bauer, 1903 in Stuttgart geboren, Sohn einer assimilierten Familie jüdischer Herkunft, war ein promovierter Jurist aus Freiheitssinn.

Er kämpfte für den Erhalt der Weimarer Republik, wurde 1933 von den Nazis ins KZ gesperrt und floh danach in die Emigration nach Dänemark und Schweden, wo er gemeinsam mit Willy Brandt in Exilkreisen gegen die Nazis kämpfte.

Nach dem zweiten Weltkrieg forderte er, sich mit den Wurzeln des nationalsozialistischen Denkens und Handelns auseinanderzusetzen und leitete als Generalstaatsanwalt die Auschwitz-Prozesse ein. Er war maßgeblich an der Festnahme des Nazi-Verbrechers Adolf Eichmann beteiligt, der die Menschen zu Hunderttausenden in den Tod transportiert hatte.

Im Jahre 1952 gelang Fritz Bauer in einem Aufsehen erregenden Prozess die Rehabilitierung des Widerstands gegen das NS-Regime und der Attentäter des 20. Juli 1944 um Graf Stauffenberg. Indem er dem Recht und der Pflicht zum Widerstand gegen staatlich sanktioniertes Unrecht zu neuer Anerkennung verhalf, zog Bauer entscheidende Lehren für die Zukunft. Ein Leitsatz war ihm besonders zu eigen und sollte auch für unsere Zukunft gelten.

„Was du nicht willst, das man Dir tut, das füg' auch keinem Anderen zu“

Die Teilnehmer der Veranstaltung waren sich einig, dass sich solche Verbrechen in der Geschichte nicht wiederholen dürfen, dass solche Geschichten wie die Fritz Bauers vergegenwärtigt werden sollten und Wachsamkeit und Widerstand in einer freiheitlichen Demokratie gefordert sind.

Reinhard Hoch
Pressesprecher des SPD Kreisverbands Garmisch-Partenkirchen

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